Ein geregelter Tagesablauf bietet Struktur und Ordnung, was den Kindern Sicherheit gibt.
Und wer sich sicher fühlt, kann sich besser entwickeln und entfalten.
So könnte ein Tag im Kinderhaus aussehen:
Wenn die Kinder in der Früh zur Bildungswiese kommen, ziehen sie gleich ihre Schuhe aus und gehen mit ihrer Begleitperson (Eltern, Großeltern, …) zur Garderobe. Jedes Kind hat dort seinen eigenen Spind, wo Jacke, Schuhe und alle Habseligkeiten Platz finden.
An der Gruppentür werden die Kinder dann vom pädagogischen Team freundlich begrüßt. Die Kinder verabschieden sich von den Begleitpersonen und kommen in den Gruppenraum.
Im Gruppenraum angekommen können die Kinder frei wählen, womit sie sich beschäftigen wollen. Ungefähr drei Stunden lang haben sie diese sogenannte freie Wahl der Arbeit. In dieser Zeit können sich die Kinder in eine Arbeit vertiefen oder neue Arbeiten kennenlernen und so ihrem individuellen Entwicklungsbedürfnis nachgehen. Sie wählen intuitiv das, was zu ihrem Entwicklungsstand und Interesse passt. Im Montessori-Jargon heißt übrigens alles, was die Kinder tun, Arbeit – und nicht Spiel – um ihrem Tun, das so wichtig für die eigene Entwicklung ist, einen höheren Stellenwert zu geben.
Manchmal wissen die Kinder sofort, womit sie arbeiten möchten, manchmal benötigen sie auch die Begleitung und Unterstützung des pädagogischen Teams. Ist ein Material neu für das Kind, so wird es mit einer sogenannten Darbietung eingeführt. Eine Pädagogin zeigt dem Kind genau, wie mit dem Material gearbeitet wird. Ab dann kann das Kind eigenständig und so lang und so oft es mag damit arbeiten. Manchmal kippt es voll und ganz in eine Arbeit, die gesamte Freiarbeitszeit lang. Ein anderes Mal beendet es seine Arbeit schneller und macht sich anschließend auf die Suche nach einer neuen Aufgabe.
Die Art der möglichen Arbeiten ist sehr vielfältig:
Natürlich wird auch der Arbeitsort frei gewählt: Die Kinder entscheiden eigenständig, ob sie am Tisch oder auf dem Boden, auf eigens dafür vorgesehenen Arbeitsteppichen, arbeiten wollen. Beide Arbeitsplätze bieten den Kindern einen klaren Rahmen und Struktur.
Weiters können die Kinder frei entscheiden, ob sie allein, zu zweit oder in Kleingruppen arbeiten möchten. Gemeinsames Lernen fördert nicht nur die Motivation, sondern bietet auch die Möglichkeit, Inhalte besser zu verstehen und voneinander zu lernen. Die Kinder können sich Arbeiten ihren Entwicklungsständen entsprechend aufteilen und so umfangreiche Arbeiten bewältigen (z.B. ein Kind liest vor, das andere schreibt Wörter auf und wieder ein anderes zeichnet Bilder dazu).
Während der Freiarbeitszeit können sich die Kinder selbstbestimmt verköstigen. Die Kinder können also aus einem reichhaltigen Angebot frei wählen, was sie essen wollen, je nachdem, was ihnen gerade schmeckt. Auch wann sie jausnen bleibt ihnen selbst überlassen. Das „Buffet“ richtet eine Pädagogin zusammen mit ein paar Kindern schon in der Früh her. Dabei wird auf abwechslungsreiche, biologische und regionale Produkte geachtet, die ästhetisch und appetitlich angerichtet werden: Obst und Gemüse werden geschält und geschnitten, Nüsse werden geknackt, Obstjogurts und Brotjause werden vorbereitet.
Nach der Freiarbeit findet je nach Tag und Bedürfnis ein gemeinsames Treffen statt, in dem gesungen, getanzt und erzählt wird. Gerne gehen wir auch hinaus in unseren Garten. Hier ist ausreichend Platz für Bewegung, Gartenarbeit und Naturbeobachtung.
Am Ende des Vormittags werden die Kinder abgeholt oder gehen zum Mittagessen, das täglich frisch von unserer Köchin zubereitet wird.
Nach dem Essen wird gemeinsam gerastet. Wir hören entweder eine Geschichte, verschiedene ruhige Musikstücke und Lieder an, oder wir arbeiten mit ruhiger Musik im Gruppenraum. Um 14:00 Uhr endet die reguläre Betreuung. Kinder, die länger bleiben, haben auch am Nachmittag die Möglichkeit zur Freiarbeit. Oft findet auch ein Alternativprogramm statt, das je nach Pädagogin, Wetterlage oder Jahreszeit anders gestaltet wird.